11. 02.

Wie der Staat die Kirchen finanziert

Vortrag und Diskussion mit Dr. Carsten Frerk in Paderborn

Der Limburger Bischof hat einen Skandal ausgelöst. Prunk und Protz wird ihm vorgeworfen. Aber wieso hat er überhaupt die Möglichkeit dazu? Woher kommt das ganze Geld? Um diese Fragen wird es auf der Veranstaltung gehen.

Im Sommer 2010 berichteten die Medien, dass die katholischen Bischöfe in Deutschland "Dotationen" erhalten, also direkt vom Staat bezahlt werden, und die Begründung dafür sich vor zweihundert Jahren abgespielt haben soll. Im Jahr 2009 waren das 442 Millionen Euro, die die Bundesländer aus Steuergeldern als "Personalzuschüsse" an die Kirchen überwiesen. Dies war weitestgehend unbekannt.

Die Kirchen gehören zur Kultur in Deutschland und die ist Ländersache. Bildung ist ebenso Ländersache und so werden die akademischen Nachwuchskräfte der beiden Kirchen an den Theologischen Fakultäten der Universitäten und an Hochschulen ausgebildet. Für die Kirchen kostenlos, denn der Steuerzahler finanziert die dafür notwendigen 650 Millionen Euro.

Der konfessionell gebundene christliche Religionsunterricht hat Verfassungsrang als ordentliches Schulfach und wird auch entsprechend staatlich finanziert – schließlich ist es ja ein staatlicher Unterricht, auch wenn die Kirchen inhaltlich bestimmen, was im Sinn und Auftrag der Kirche dort unterrichtet wird. Jährlich 1,4 Milliarden Euro lässt sich das der Staat kosten.

Soll diese Verflechtung von Staat und Kirche bestehen bleiben? Diese Frage wird in der Öffentlichkeit zunehmend kontrovers diskutiert.

Zum Referenten:
Carsten Frerk wurde durch kirchen- und religionskritische Werke bekannt. Daneben ist er Autor historischer Romane. Im Mittelpunkt seines Werks stehen Buchveröffentlichungen über die finanziellen Verflechtungen von Staat und den beiden Amtskirchen in der Bundesrepublik Deutschland. Unter anderem deshalb gilt er als Kirchen- und Religionskritiker.