Kosmos Verlag

11. 02.

Das Anthropische Prinzip

Streitgespräch über Status und Reichweite des Arguments über die Feinabstimmung der Naturkonstanten - eine Veranstaltung mit Rüdiger Vaas und Prof. Dr. Hans-Joachim Blome in Köln

Die traditionelle christliche Sicht des Menschen als Krone der Schöpfung sieht sich seit Charles Darwin durch die evolutionäre Erklärbarkeit des Lebens herausgefordert. Der Mensch als Zufallsprodukt eines planlosen Entwicklungsprozesses einerseits oder als von Gott gewolltes und geliebtes Geschöpf andererseits – diese beiden Denkmodelle erscheinen auf den ersten Blick als miteinander unvereinbar.

Wenn auf den zweiten Blick der blanke Gegensatz eines kruden Biblizismus und eines selbstgewissen Naturalismus überwunden ist, spielt im dann entstandenen Spannungsfeld von christlichem Glauben und Naturwissenschaft die erstaunliche Tatsache der sogenannten »Feinabstimmung der Naturkonstanten« eine herausfordernde Rolle. Kann man, ja, muß man aus der Tatsache, daß wir Menschen unsere Existenz einem unglaublich fein abgestimmten Zusammenspiel verschiedenster Naturkräfte, das im Augenblick des "Urknalls" entstanden ist, verdanken, auf ein intelligentes Schöpferwesen schließen? Wurde das Universum von Gott für uns maßgeschneidert, oder ist das Universum, wie wir es kennen, nur eines unter vielen anderen, das zufällig für uns "paßt"?

Über diese Fragen diskutieren Prof. Dr. Hans-Joachim Blome (Professor am Fachbereich für Raumfahrttechnik, Fachhochschule Aachen) und Rüdiger Vaas (Wissenschaftsjournalist, Redakteur von "Bild der Wissenschaft", Leinfelden).