Foto: Evelin Frerk

30. 11.

Menschenaffen wie wir

Öffentlicher Abendvortrag von Volker Sommer im Rahmen des Kongresses "Evolution in der Grundschule" in Gießen

Wir unterscheiden gerne "Menschen" von "Tieren". Das Kriterium der Trennung bleibt gewöhnlich in Mode, bis Verhaltensforscher einen Affen entdecken, der genau das kann, was angeblich allein die Krone der Schöpfung auszeichnet - etwa, Zahlen zu addieren; sich im Spiegel zu erkennen; Laute zu Sätzen zu kombinieren; gezielt Heilpflanzen anzuwenden; nicht nur Werkzeug herzustellen, sondern es aufzubewahren und spezielles Gerät in logischer Folge nacheinander einzusetzen.

Neueste Erkenntnisse über unsere nächsten Verwandten belegen zudem, dass sie ebenfalls "kulturfähig" sind. Denn gleich menschlichen Ethnien befolgen beispielsweise auch Bevölkerungen von Schimpansen je nach Lebensraum besondere Sitten und Gebräuche hinsichtlich Technologie ebenso wie bei sozialen Gepflogenheiten oder quasi-religiösen Nahrungstabus. Volker Sommer illustriert die verblüffenden Leistungen von anderen Tieren als Menschen anhand eigener Forschungen an wilden Primaten. Dabei bemüht er sich, die Evolutionstheorie konsequent weiter zu denken - und wirbt dabei für die Weltanschauung eines evolutionären Humanismus.

Zur Person:
Volker Sommer ist Professor für Evolutionäre Anthropologie am UCL (University College London). Freilandforschung führte ihn für viele Jahre zu Tempelaffen in Indien, Gibbons im Regenwald Thailands und zu Schimpansen im Bergland Nigerias. Sommer berät die UN als Menschenaffen-Experte und zählt zum wissenschaftlichen Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. Einer breiteren Öffentlichkeit ist der engagierte Naturschützer durch Fernsehsendungen sowie seine provokanten Bücher zu evolutionsbiologischen Themen bekannt, zuletzt "Schimpansenland" und "Menschenaffen wie wir".

Der Vortrag findet im Rahmen der offenen Tagung "Evolution in der Grundschule" (30.11.-1.12.2013, Hermann-Hoffmann-Akademie der Justus-Liebig Universität Gießen) statt. Im Begleitprogramm des Kongresses wird die Photoausstellung des "Great Ape Project" Lebenslänglich hinter Gittern zu sehen sein, mit Bildern, die im Zuge der Recherchearbeiten von Colin Goldner 2012/13 in deutschen Zoos entstanden sind.


Veranstaltungsflyer zum Kongress "Evolution in der Grundschule"