01. 10.

Würde und Eigenverantwortung am Ende des Lebens

Palliativmedizin oder Sterbehilfe? Eine kontroverse Diskussion im Kurhaus Bad Homburg

Sterbehilfe ja oder nein? Um dieses schwierige, emotionale Thema geht es bei der Podiumsdiskussion „Würde und Eigenverantwortung am Ende des Lebens“ am Dienstag, 1. Oktober, im Kurhaus Bad Homburg. Ärztlich assistierte Sterbehilfe findet bei einem Großteil der Bevölkerung zwar Zustimmung, ist aber durchaus umstritten.

Genauso kontrovers werden die Standpunkte im Rahmen der Podiumsdiskussion angesprochen:

„Sterbehilfe in Form früherer Herbeiführung des Todeszeitpunktes lehne ich als Arzt ab. Dies kann ich guten Gewissens tun, da ich weiß, dass kein Mensch trotzdem körperlich leiden muss. Palliativversorgung kann lindernd helfen, so dass man den natürlichen Todeseintritt ohne Leiden erwarten kann.“ Das ist der Standpunkt von Thomas Sitte, Vorstandsvorsitzender der Deutschen PalliativStiftung und Facharzt für Palliativmedizin.

Uwe-Christian Arnold, Arzt und „Sterbehelfer“ aus Berlin, ist ebenfalls am 1. Oktober dabei und vertritt den konträren Standpunkt. Er befürwortet den ärztlich assistierten Suizid. Es diskutierte zu diesem Thema bereits in Frank Plasbergs Sendung „Hart aber Fair“.

Darüber hinaus sind auf dem Podium:

  • Dr. Elisabeth Lohmann, Vorsitzende des erst kürzlich gegründeten PalliativTeam Hochtaunus: „Wir hoffen, dass sich durch eine gute Symptom-Linderung und durch die Ermöglichung eines natürlichen Sterbeprozesses der Wunsch nach Beihilfe zum Suizid erübrigt.“
  •  Dr. Mathias Jung, Philosoph und Gestalttherapeut am Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus, Lahnstein: „Leben lernen heißt sterben lernen. Das sagen die Philosophen Sokrates und Montaigne
  • Dagobert Ossa, Rat der Religionen und Repräsentant der deutsch-vietnamesischen Gemeinde und der tibetischen Sakya-Tradition, Frankfurt: „Aus meiner Sicht entscheidet der Patient und man sollte versuchen ihm bei der Erfüllung seines letzten Wunsches zu unterstützen. Wenn keine Patientenverfügung vorliegt, ist es die Aufgabe des Begleitenden, dem Patienten die Angst vor dem Tod zu nehmen. Der Tod ist nicht das Ende, vielmehr ein strahlender Beginn.“
  • Dieter Graefe, Fachanwalt für Patientenrecht, Schwerpunkt Patientenverfügungs- und Sterbehilferecht, Berlin: „Um Fremdbestimmung zu vermeiden, sollte eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Tod erfolgen und dies in einer Patientenverfügung berücksichtigt werden.“

Als Expertin im Publikum ist Helgard Kündiger anwesend, die als Vorsitzende des Bad Homburger Hospiz-Dienst e.V. von ihrer nahezu täglichen Begleitung und Betreuung Kranker berichten kann. Die Veranstaltung wird durchgeführt durch die Bad Homburger Kommunikationsagentur medandmore communication.