Foto: Evelin Frerk

10. 10. - 11. 10.

Prekärer Ruhestand. Arbeit und Lebensführung von Frauen im Alter

Interdisziplinärer Workshop mit Dr. Gisela Notz in München

Altersarmut ist ein derzeit viel diskutiertes Thema, das in Verbindung mit den zunehmend flexibilisierten, prekarisierten Arbeitsformen bereits jetzt und vor allem auch für die nähere Zukunft eine besondere Brisanz erhält. Diese prekären Erwerbsarbeitsformen, die ihnen als "Zuverdienerinnen" möglicherweise in bestimmten Lebensphasen zupass kamen, tragen kaum zu Rentenzahlungen und der überdies notwendigen Bildung von finanziellen Rücklagen bei. Insbesondere Frauen sind hier gefährdet: Ihre Erwerbsbiografien – ohnehin oft brüchig durch Zeiten reduzierter oder fehlender Erwerbsarbeit während der Kindererziehung und der Pflegearbeit für die Familie – sind vielfach geprägt von Teilzeitarbeit, gering qualifizierten oder sozial unabgesicherten Arbeitsformen.

Gleichzeitig sind viele Frauen angesichts hoher Scheidungsraten und zunehmender Single-Haushalte im Alter auf sich gestellt. Diese Situation wird bis in die mittleren sozialen Schichten hinein zunehmend zu einem Problem, das zu unterschiedlichen Bewältigungsstrategien zwingt. Eine davon ist Zusatzarbeit neben der Rente, häufig bei ehemaligen Arbeitgebern, aber auch als Tagesmütter und Flaschensammlerinnen. Zugleich gibt es viele Rentnerinnen, die sich auch ohne finanziellen Zwang in Erwerbsarbeit und Ehrenämtern engagieren, um beispielsweise einer Vereinsamung im Alter entgegenzuwirken.

Der Workshop bringt Sozial-, Kultur- und Wirtschaftswissenschaftler/innen mit Praktiker/innen und Politiker/innen zusammen, um Gründe und Ausmaß von Armut und Arbeit im Ruhestand zu eruieren. U.a. werden die Historikerin und Sozialwissenschaftlerin Dr. Gisela Notz (gbs-Beirat) und die Frauenbeauftragte der Ludwig-Maximilians-Universität München, Dr. Margit Weber, an der Veranstaltung teilnehmen. Im Einzelnen werden die sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen weiblicher Altersarmut betrachtet sowie mit Hilfe von Fallberichten untersucht, welche Formen des Tätigseins Rentnerinnen entwickeln, um den Begleiterscheinungen von Prekarität im Alter entgegenzuwirken. Dabei wird der Blick ebenso auf die Handlungsermächtigung der Frauen wie auf die sie unterstützenden Möglichkeiten von Politik und Institutionen gelenkt.

Flyer zum Veranstaltungsprogramm

Anmeldungen bis zum 31. August bitte an: a.rau@vkde.fak12.uni-muenchen.de