12. 06.

Die rechte Hassliebe zum Islam

Vortrag und Diskussion mit: Klaus Blees, Kompetenzzentrum Islamismus der Aktion 3.Welt Saar, Trier

Die Diskussionen um Thilo Sarrazin lassen scheinbar einen eindeutigen Schluss zu: Die rechtspopulistische und neonazistische Szene ist islamfeindlich. Doch entgegen dieser verbreiteten Wahrnehmung sind wesentliche Teile der radikalen Rechten ausgesprochen islamfreundlich. Beide schimpfen auf die vermeintliche Dekadenz des „Westens.“...

Moderation: Michael Scherer, Kompetenzzentrum Islamismus der Aktion 3.Welt Saar, Heidelberg

Die Diskussionen um Thilo Sarrazin lassen scheinbar einen eindeutigen Schluss zu: Die rechtspopulistische und neonazistische Szene ist islamfeindlich. Der Kampf gegen Moscheebauten und Minarette, Forderungen nach Einwanderungsbeschränkungen von Moslems oder für ihre Abschiebung stehen weit oben auf der Agenda der „Bürgerbewegungen“ Pro Köln und Pax Europa sowie diverser anderer Rechtsaußenvereinigungen bis hin zur NPD oder Weblogs wie Politically Incorrect. Die Pro NRW-Mitglieder sehen sich als mutige Tabubrecher, die gegenüber fundamentalistischen Muslimen demonstrativ Mohammedkarikaturen zur Schau stellen.

Doch entgegen dieser verbreiteten Wahrnehmung sind wesentliche Teile der radikalen Rechten ausgesprochen islamfreundlich. Beide schimpfen auf die vermeintliche Dekadenz des „Westens.“ Bei den antimuslimischen rechten Gruppen hingegen erweist sich ihre vermeintliche Islamkritik bei näherer Betrachtung als Deckmantel für Rassismus. Sie haben kein Problem mit dem Islam und bringen ihm sogar Sympathien entgegen, solange er in seinen „angestammten Ländern“ bleibt. Der Vortrag beleuchtet das Verhältnis unterschiedlicher rechter Strömungen zum Islam.

Klaus Blees ist Mitarbeiter im Kompetenzzentrum Islamismus der Aktion 3.Welt Saar. Zum Thema des Vortrags hat er Artikel veröffentlicht unter anderem in Konkret, Jungle World, MIZ und iz3w. Er ist Mitautor der Flugschriften der Aktion 3.Welt Saar "Mit Islamismus gegen die Aufklärung" und "Bye bye Multikulti – es lebe Multikulti".