Foto: Evelin Frerk

02. 07.

Vom Kampf der Kulturen

Vortrag von Hamed Abdel-Samad in Ismaning (bei München)

Der Politik- und Islamwissenschaftler war während des Umsturzes im Frühjahr in Ägypten und anderen arabischen Staaten. Er analysiert die arabische Revolution, die wie ein Erdbeben eine Weltregion erzittern ließ. Er zeichnet Ursachen und Verlauf nach und skizziert zwei Szenarien, die die europäischen Länder einmal als wirtschaftlichen Gewinner, einmal als bedrohten Verlierer der neuen Strukturen im Nahen Osten erscheinen lassen. Seine engagierte Warnung lautet: Das Schlimmste, was der Westen jetzt tun kann, ist, die Entwicklung zu verschlafen.

Abdel-Samad ist Mitglied der Deutschen Islam-Konferenz und zählt zu den profiliertesten Islamexperten im deutschsprachigen Raum. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er bekannt durch sein Werk „Abschied vom Himmel“ (2009). Nach der Veröffentlichung des Buches, in dem der Autor sich anhand seiner eigenen Geschichte kritisch mit dem Islam auseinandersetzt, wurde in Ägypten eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen, sodass er danach unter Polizeischutz leben musste. Erst vor wenigen Wochen haben ägyptische Islamisten erneut zur Ermordung von Hamed Abdel-Samad aufgerufen.

Bekannt geworden ist der ägyptische Politikwissenschaftler und Historiker auch durch seine Berufung als Teilnehmer der 2. Islamkonferenz (2010) und seine Rede in der Universität von Kairo im Februar dieses Jahres während der Protestbewegung gegen das Regime Mubarak. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen die beiden Bücher: „Der Untergang der islamischen Welt“ (2010) und „Krieg oder Frieden: Die arabische Revolution und die Zukunft des Westens“ (2011). Hamed Abdel-Samad ist Mitglied im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.