Foto: Evelin Frerk

10. 04.

Liebe deinen Nächsten - aber gib uns deine Rechte?

Vortrag von Ingrid Matthäus-Maier über ArbeitnehmerInnen in der Kirche an der Uni Stuttgart

Die Kirchen sind als Betreiber von u.a. Schulen, Krankenhäusern und Kindergärten der größte Arbeitgeber in Deutschland. Was bedeutet es für Studierende, wenn die Kirche ein potentieller Arbeitgeber ist? Welche Rechte hat man - und worauf muss man verzichten? Und ist das eigentlich so noch zeitgemäß? Diese Fragen stellt die "Juso Hochschulgruppe Stuttgart" auch Ingrid Matthäus-Maier, der Sprecherin der Kampagne "Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz" (GerDiA), und lädt alle Interessierten herzlich ein.

Ingrid Matthäus-Maier studierte Rechtswissenschaft in Gießen und Münster und war danach bis 1976 als Verwaltungsrichterin in Münster tätig. 1969 trat sie in die F.D.P. ein. 1972 wurde sie Bundesvorsitzende der Jungdemokraten. Nach dem Koalitionswechsel 1982 ("geistig-moralische Wende") trat sie aus der F.D.P aus und in die SPD ein. Sie war Mitglied des Bundestages von 1976 bis 1982 und von 1983 bis 1999. Von 1999 bis 2008 gehörte sie dem Vorstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) an, von 2006 bis Mitte 2008 war sie Vorsitzende und Sprecherin der KfW-Bankengruppe (Rücktritt im April 2008). Nach ihrem Ausscheiden bei der KfW wurde Ingrid Matthäus-Maier Mitglied im Kuratorium der Friedrich-Ebert-Stiftung. Seit 2008 engagiert sie sich als Beiratsmitglied in der Giordano-Bruno-Stiftung.

Die ehemalige Politikerin war maßgeblich an der Formulierung des 1974 entstandenen, damals wie heute erstaunlich fortschrittlichen FDP-Kirchenpapiers „Freie Kirche im Freien Staat“ beteiligt, das eine klare Trennung von Staat und Kirche (u.a. die Abschaffung der Kirchensteuer und die Ablösung sämtlicher exklusiver Staatsleistungen an die Kirchen) forderte. 1998 wurde sie mit dem CICERO-Rednerpreis ausgezeichnet.