09. 12.

»Säkularismus oder Post-Religion – welche Rolle spielt der Glaube noch in der gegenwärtigen Demokratie?«

Diskussion im „Streitraum“: Heinz Bude, Dieter Grimm und Jan Roß im Gespräch mit Carolin Emcke

Wir leben in post-religiösen Zeiten, so lautet die These im jüngsten Buch des Autors Jan Roß, »Die Verteidigung des Menschen«. Debatten wie die um das Beschneidungsurteil scheinen Symptome für ein säkulares Selbstverständnis zu sein, das zwischen Religion und Demokratie zunehmend einen Widerspruch findet.

Welche Rolle spielt individuelle Frömmigkeit, ganz gleich, ob jüdisch, muslimisch oder christlich, noch in unserer Gesellschaft? Welche normative, soziale Funktion kommt der Religion in postmodernen Gesellschaften zu? Taugen nicht allein nach-metaphysische Begründungen für politische Ordnungen in multi-ethnischen, multi-religiösen Gesellschaften? Was meinen wir, wenn wir von Religionsfreiheit sprechen: Freiheit vom Glauben oder Freiheit zu glauben? Bedeutet ein Abnehmen religiöser Überzeugungen einen Gewinn an Toleranz oder eine Verarmung an Bezügen und Geschichten?

Jan Roß ist Redakteur der ZEIT und dort für die Koordination der außenpolitischen Berichterstattung zuständig.
Heinz Bude ist Soziologe und Leiter des Arbeitsbereichs »Die Gesellschaft der Bundesrepublik« am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Prof. Dieter Grimm ist Professor für Öffentliches Recht, Richter des Bundesverfassungsgerichts a.D., Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin a.D.
Moderiert wird der Streitraum seit 2004 von der Publizistin Carolin Emcke.