Foto: Evelin Frerk

05. 12.

"Die Geschichte der Genossenschaftsidee"

Vortrag von Dr. Gisela Notz an der HWR Berlin

Das Jahr 2012 wurde von den UN zum Jahr der Genossenschaften erklärt. Der Geschichte und vor allem der gegenwärtigen Rolle der Genossenschaften ist auch die Veranstaltung "Genossenschaften – Antwort auf die Krise des Shareholder Value?" des Studium Generale an der HWR Berlin gewidmet. In ihrem Vortrag wird die promovierte Sozialwissenschaftlerin und Verfasserin der Studie "Theorien alternativen Wirtschaftens. Fenster in eine andere Welt" (2011) aufzeigen, wie sich der Genossenschaftsgedanke vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart entwickelt hat und wo und wie ist er in die gesellschaftliche Wirklichkeit umgesetzt worden ist.

Die wenig bekannte Realität: In Deutschland gibt es ungefähr 7.500 Genossenschaften, die in vielen Wirtschaftszweigen und Lebenssphären tätig sind, von der Industrie über den Handel und die Banken bis zum besonders wichtigen Bereich des Wohnens. In den Staaten der Europäischen Union gibt es nach groben Schätzungen rund 160.000 Genossenschaften mit 5,4 Millionen Arbeitsplätzen, die Zahl der Genossenschaftsmitglieder liegt noch weit höher. Weltweit sind mindestens 700 Millionen Mitglieder an Genossenschaften beteiligt.

Sind also die Genossenschaften ein schlafender Riese – aber in der öffentlichen Diskussion und in der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung ein "blinder Fleck"?

Folgende Gäste werden neben Gisela Notz (gbs-Beirat) an der Veranstaltung teilnehmen:

  • Claudia Gather (Podium) ist Professorin an der HWR Berlin mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Geschlechterverhältnis. Sie ist Gründungsmitglied der Genossenschaft WeiberWirtschaft (ca. 1700 Mitglieder) und forscht u.a. über genossenschaftliche Organisationsformen von Selbständigen. Sie ist Mitverfasserin des Readers "Selbständigkeit und urbane Solidarität: Genossenschaften und Co-Working spaces als Beispiele" (2012).
  • Konny Gellenbeck (Podium) ist seit 1996 Geschäftsführerin der Verlagsgenossenschaft der Berliner "Tageszeitung" (taz), die von 11.000 Mitgliedern getragen wird. Über ihre Erfahrungen hat sie ein Buch geschrieben: "Gewinn für alle. Genossenschaften als Wirtschaftsmodell der Zukunft" (2012).
  • Barbara von Neumann-Cosel (Podium) ist Diplom-Volkswirtin und leitet das "Genossenschaftsforum e.V." Berlin, ein Institut, das die Geschichte, die "Kultur" und die gegenwärtigen Potentiale von Wohnungsgenossenschaften erforscht und dokumentiert. Ihre jüngste Publikation (zusammen mit Renate Amann): "Wohnungsgenossenschaften vor Ort – Ein Stadtführer durch die Berliner Bezirke" (2012).