Lesung und Bühnengespräch mit Hamed Abdel-Samad, Huda Zein und Kersten Knipp in Essen
Hamed Abdel-Samad war während des Umsturzes im Frühjahr 2011 und dann immer wieder in Ägypten und anderen arabischen Staaten. Er analysiert in seinem Buch "Krieg oder Frieden. Die arabische Revolution und die Zukunft des Westens" die sog. Arabellion, die eine ganze Weltregion veränderte. Er zeichnet Ursachen und Verlauf nach und skizziert zwei Szenarien, die die europäischen Länder einmal als wirtschaftliche Gewinner, einmal als bedrohte Verlierer der neuen Strukturen im Nahen Osten erscheinen lassen.
Dr. Huda Zein (Universität Marburg) schreibt:
"Ein revolutionärer Umbruch bedeutet noch nicht, einen Zustand dauerhafter Freiheit herzustellen. Die ›Umbrüche‹ in der arabischen Welt sind vor allem ›Revolution der Würde‹, denn es geht für die Bevölkerungen nicht nur um politische Rechte und bessere Lebensbedingungen, sondern auch um einen Kampf gegen jede Form von Erniedrigung.
In Syrien hat der Kampf gegen Assads Regime noch ein anderes Gesicht, denn der Kampf hier ist zunächst ein Kampf um das Recht auf Leben überhaupt. Syrien erlebt, wie schwer die Geburt der Freiheit sein kann und wird zunehmend zum Schauplatz der Kollision unterschiedlicher globaler Interessen. Krieg in Syrien wird zum Krieg aller gegen alle, zum Krieg der Lobbys statt zum Kampf zwischen der syrischen Bevölkerung und dem Assad-Regime: als einem Kampf um Gerechtigkeit."
Hamed Abdel-Samad wurde in Ägypten geboren. Er studierte Englisch, Französisch in Kairo, Politikwissenschaften in Augsburg und Japanisch an der Universität Kwansei Gakuin in Japan. Er war für die UNESCO in Genf tätig und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Islamwissenschaft an der Universität Erfurt, er forschte und lehrte am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität München. Für kontroverse Diskussionen sorgte sein 2009 erschienenes Buch "Mein Abschied vom Himmel". Seit März 2010 ist Hamed Abdel-Samad Gremiumsmitglied der Deutschen Islam Konferenz, seit 2011 Mitglied im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.
Huda Zein studierte Soziologie, Philosophie und Islamwissenschaften in Damaskus und Freiburg. Sie arbeitete u.a. als freie Dozentin im Fachbereich Soziologie und Islamwissenschaften, seit 2009 ist sie Lektorin für Arabisch am CNMS der Philipps-Universität in Marburg. Ihre Forschung beschäftigt sich u.a. mit den Individualisierungsprozessen in arabischen Gegenwartsgesellschaften.
Kersten Knipp moderiert die Lesung und das Bühnengespräch an diesem Abend.
Er ist promovierter Romanist, studierte portugiesische, französische und englische Philologie in Köln, Toulouse und Fortaleza/Brasilien. Er lebt als freier Journalist in Köln. Nach den Anschlägen von New York entschloss er sich, Arabisch zu lernen. Seitdem schreibt er auch über die Kultur und Literatur dieses Sprachraums, u.a. für den Deutschlandfunk, den WDR, die FAZ und die NZZ sowie den "Freitag". Derzeit verfasst er eine Kulturgeschichte Brasiliens sowie ein Buch über säkulare Kultur in der arabischen Welt.
http://freischreiber.de/kersten-knipp
Kartenvorverkauf unter:
02 01. 88 42 42 0, per Fax unter 02 01. 88 42 00 3 oder unter info@stadtbibliothek.essen.de
Wo: | Zentralbibliothek Essen Hollestr. 3 (Gildehof) DE-45127 Essen |
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Wann: | Do 15. Nov 2012, 20:00 |
Veranstalter: | Literaturbüro Ruhr und Stadtbibliothek Essen info@stadtbibliothek.essen.de (Info u. Anmeldung) http://www.kriegsbefangen.de... |
Eintritt: | 6/7 € (erm./Abendkasse & Vorverkauf) |