05. 07.

Schöpfung contra Evolution?

Vortrag & Diskussion mit Prof. Dr. Kutschera und Prof. Dr. Kleffmann in Kassel

Die Ursprungsfrage wird unter der Rubrik "Schöpfung oder Evolution?" seit langem kontrovers diskutiert und hat seit dem Hauptwerk von Charles Darwin, Über den Ursprung der Arten (1859), bis heute nicht an Brisanz verloren.

In dieser öffentlichen Diskussionsveranstaltung vertritt der Theologe Prof. Tom Kleffmann die folgenden Ansichten:

1. Der christliche Gedanke der Welt als Äußerung Gottes interpretiert diese so, wie sie den Sinnen und dem Verstand vorliegt. Er ist keine Erklärung innerweltlicher Zusammenhänge, sondern versucht eine Antwort auf den Sinn des Ganzen zu geben.
2. Den biblischen Wortlaut als Welterklärung zu verstehen und von daher naturwissenschaftliche Erkenntnisse abzulehnen ist genauso unsinnig wie die
Gegenthese, aus angeblich naturwissenschaftlichen Gründen die Möglichkeit zu beschreiben, die Welt als Äußerung Gottes oder des Absoluten zu verstehen. In der evangelischen Theologie in Deutschland ist diese Fragestellung seit 150 Jahren geklärt, d. h., Kreationismus und Intelligentes Design, aus den USA importiert, sind kein Diskussionsthema mehr.
3. Naturwissenschaft und Theologie können und brauchen im Grunde nicht direkt miteinander diskutieren. Sie benötigen die Philosophie als Mittlerin.
4. Die Sicht der Welt als Schöpfung und ein evolutionäres Verständnis der Wirklichkeit stehen nicht im Widerspruch. Allerdings erfordert die Naturwissenschaft eine neue Differenzierung des theologischen Verständnisses der Welt als Äußerung Gottes. Das betrifft z. B. die biologisch-evolutionäre Notwendigkeit von Konkurrenz, Leid und Tod, sofern dies den Gedanken der Güte der Schöpfung zu widersprechen scheint.

Der Evolutionsbiologe Prof. Ulrich Kutschera wird die folgenden Gegenthesen vertreten:
1. Naturforscher ergründen reale Phänomene der Außenwelt, z. B. den dokumentierten Artenwandel (Evolution) mit ihren Sinnen und dem Verstand, ohne Rückgriffe auf imaginäre Götter, Geister und Designer. Die Sinnfrage lässt sich auch evolutionsbiologisch beantworten.
2. Naturwissenschaftliche Fakten, z. B. die Evolution der Organismen, stehen im Widerspruch zur christlichen Gott-Hypothese, die von Theologen zur Beantwortung der Frage nach dem Sinn herangezogen wird.
3. Biologie und Theologie sind Gegensätze wie Feuer und Wasser, da hilft auch keine Philosophie. Biologen argumentieren auf der Basis von Tatsachen und Theorien, Theologen liefern Sinn-Erklärungen auf Grundlage ihrer nicht belegbaren Gott-Hypothese.
4. Christlicher Schöpfungsglaube und eine evolutionsbiologische Erklärung der Biodiversität widersprechen sich, denn Glauben heißt nicht Wissen.

Nach Darlegung dieser Thesen bzw. Gegen-Ansichten durch T. Kleffmann und U. Kutschera (jeweils ca. 15 bis 20 Min.) folgt eine öffentliche Diskussion zu diesen strittigen Fragen.

Wo: Universität Kassel

(Anfahrt: Ausführliche Anfahrtsbeschreibungen per Bahn, ÖPNV und mit dem Auto finden Sie unter: http://cms.uni-kassel.de/unicms/index.php?id=2991)