25. 11.

Scham und Brüderlichkeit. Auf der Suche nach politischen Emotionen, die Toleranz befördern

Vortrag von Prof. Dr. Klaas Huizing an der Hochschule Konstanz

Der Vortrag begibt sich auf die Suche nach politischen Emotionen, die für eine offene Gesellschaft (Popper) den Boden bereiten. Dabei diskutiert der Referent zunächst das in Büchern ausgetragene Streitgespräch zwischen Martha C. Nussbaum und Eva Illouz über Mitgefühl und Brüderlichkeit.

Nussbaum plädiert für Mitgefühl und vor allem pointiert für die Liebe als anständige Emotionen, Illouz nennt als »Gefühle einer anständigen Gesellschaft« Mitgefühl und Brüderlichkeit, verweist auf Hannah Arendt, die ebenfalls der Emotion Liebe gegenüber (ist Liebe überhaupt eine Emotion?) reserviert bleibt.

Von einem Theologen wie dem Rerefenten wird man vielleicht erwarten, er würbe nachhaltig für die Liebe, doch diese Erwartung muss Klaas Huizing enttäuschen. Vielleicht auch überraschend taucht in seinen Ausführungen Scham auf, überraschend auch deshalb, weil Nussbaum die Scham zu den toxischen Gefühlen rechnet. Dem widerspricht der Referent nachdrücklich.

Zum Referenten:
Prof. Dr. Dr. Klaas Huizing hat einen Lehrstuhl für evangelische Theologie an der Universität Würzburg inne. Seit 2007 ist er Chefredakteur und seit 2015 Herausgeber des Kulturmagazins »Opus«, seit 1993 PEN-Mitglied. Er hat bisher vierzehn Monographien und vierzehn Romane veröffentlicht, einige davon wurden in sechs Sprachen übersetzt. Die Inszenierung seines Theaterstücks nach dem Roman »In Schrebers Garten« gewann den Hauptpreis der Bayerischen Theatertage 2011. Letzte Buchveröffentlichungen: Ästhetische Theologie (2015); Scham und Ehre. Eine theologische Ethik (2016); Zu dritt. Ein Karl-Barth-Roman (2020); Das Testament der Kühe. Roman (2020); Lebenslehre. Eine Theologie für das 21. Jahrhundert (2022).

Die Veranstaltung findet im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe »Toleranz: ein Gebot und seine Grenzen« im »Studium generale« 2024/25 der Hochschule Konstanz statt.