Pierre Leich_c_Kulturidee

19. 12.

7½ mal der Zweite: Wie der Ans­bacher Hof­astronom Simon Marius regel­mäßig zu spät kam

Online-Vortrag von Pierre Leich, Moderation: Konstantin Haubner

Wie oft kann ein Wissenschaftler zu spät kommen? Der markgräfliche Hofastronom Simon Marius bringt es Anfang des 17. Jahrhunderts auf erstaunliche 7½ mal. Am bekanntesten ist die Plagiatsaffäre mit Galileo Galilei um die Entdeckung der Jupitermonde. Aber auch bei Supernovae, Venusphasen und dem Andromedanebel war Marius jeweils Zweiter. Der Online-Vortrag wird von Kortizes mit Unterstützung der Giordano-Bruno-Stiftung ausgerichtet.

Von der Erfindung des Teleskops hörte Marius wohl als erster Astronom – zumindest außerhalb der Niederlande –, aber leider klappte der Nachbau nicht, was wertvolle Zeit kostete. Auch mit einer Euklidübersetzung und dem Tychonischen Weltsystem war er nicht der Erste. Selbst Marius' Jupitermondbenamung ist in gewissem Sinne die Zweite, obwohl die Internationale Astronomische Union im 20. Jahrhundert seine Vorschläge übernahm.

Pierre Leich studierte 1981–1989 Philosophie an der Universität Erlangen-Nürnberg mit den Schwerpunkten Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte. Er war zehn Jahre Vorsitzender der Kunstmesse ART Nürnberg, gab sechs Jahre eine kleine Kunstzeitschrift heraus, war viele Jahre verantwortlich für den Kunstpreis Ökologie von AEG Hausgeräte und das Erlanger Stadtjubiläum sowie vier Jahre Geschäftsführer der Theatersport WM im Kunst- und Kulturprogramm zur FIFA WM 2006. Zwei Jahrzehnte war er Projektleiter der Langen Nacht der Wissenschaften Nürnberg-Fürth-Erlangen und ist seit 2007 für den Wissenschaftstag der Metropolregion Nürnberg tätig. Ehrenamtlich ist Leich Kurator der Astronomischen Gesellschaft in der Metropolregion Nürnberg, Beirat des Nürnberger Planetariums und Mitglied im Forum Wissenschaft der Metropolregion Nürnberg. Seit 1980 ist er Vorsitzender des ART & Friedrich e.V.

Konstantin Haubner ist studierter Astrophysiker und aktuell Doktorand am Arcetri-Observatorium in Florenz, wo er an Galaxiendynamik und den Eigenschaften Dunkler Materie forscht. Sein Interesse gilt insbesondere dem Berührpunkt von Wissenschaft, Philosophie und Weltanschauung, und der Bedeutung, die Ergebnisse aus der astronomischen und physikalischen Forschung für unser Bild vom Menschen und seinem Platz im All haben.

Die Veranstaltung in der Live-online-Vortragsreihe »Sternenklar« findet über diesen Zugangslink statt (Meeting-ID: 949 9586 0191). Die Teilnahme ist kostenfrei. Zur Deckung der entstehenden Kosten bitten die Veranstalter herzlich um Spenden an Kortizes: Entweder über Paypal oder per Überweisung. Vielen Dank! Spenden sind aufgrund der Gemeinnützigkeit steuerlich absetzbar.