Vortrag von Prof. Dr. Thomas Metzinger im Rahmen der Mainzer Universitätsgespräche
In der modernen Philosophie des Geistes ist seit längerem klar, dass das eigentliche Problem die nicht-begrifflichen Schichten des Selbstbewusstseins sind und dass der Körper eine entscheidende Rolle bei der Konstitution des Ichgefühls spielt. ′Embodiment′ ist eines der Stichworte, das heute sehr unterschiedliche Forschungsstrategien an der hochaktiven Schnittstelle zwischen Philosophie und Kognitionswissenschaft verbindet. Ich werde dafür argumentieren, dass es aus strategischen Gründen wichtig ist, zunächst die allereinfachste Form des Zielphänomens zu isolieren und dass es – entgegen einer weitverbreiteten philosophischen Annahme – eine grundlegende Form des Ichgefühls gibt, die nicht nur vom rationalen Denken und den Emotionen unabhängig ist, sondern auch von der bewussten Handlungskontrolle. Dazu werde ich Beispiele aus der Hirnforschung, der Robotik und aus virtual reality-Experimenten präsentieren, bei denen es unter anderem darum geht, das Ichgefühl von der Wahrnehmung des eigenen Körpers zu trennen und die Tiefenstruktur des menschlichen Selbstbewusstseins genauer zu erforschen.
Prof. Dr. Thomas Metzinger lehrt Theoretische Philosophie an der Universität Mainz und leitet dort den Arbeitsbereich Neuroethik. Er gilt weltweit als einer der profiliertesten Philosophen des Geistes.
Wo: | Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Hörsaal N 1 (Muschel) DE- Mainz |
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Wann: | Mi 18. Apr 2012, 18:15 |
Veranstalter: | Studium generale der Universität Mainz http://www.studgen.uni-mainz.de... |