Podiumsdiskussion: Das Böckenförde-Diktum auf dem Prüfstand.
Religionen werden zumal als „Moralmaschinen“ oder „Wertstoffhöfe“ in einen funktionalen Zusammenhang mit ethischen Debatten der Gesellschaft gestellt. In Fragen hinsichtlich der Biomedizin, der Sterbehilfe, aber auch die soziale Gerechtigkeit sowie die Wertemaßstäbe von Politik und Wirtschaft betreffend, erscheinen gerade die Kirchen als wichtige Dialogpartner.
Entspricht dies einem gerechtfertigten Anspruch oder treffen verschieden konstruierte ethische Wirklichkeiten aufeinander? Können humanistische und laizistische Traditionen nicht ebensolche Dialogpartner sein? Ist ein freiheitlich sowie säkularer Rechtsstaat, entgegen dem Böckenförde-Diktum, nicht doch in der Lage die Voraussetzungen hervorzubringen, derer er bedarf? Inwieweit sind „Werte“ diskutierte Konstruktionen und konstruktive Diskussionen wertvoll?
Es diskutieren:
Eberhard Schockenhoff, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrates, Professor für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Freiburg.
Gregor Ahn, Professor für Religionswissenschaft an der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg.
Joachim Kahl, Doktor der Theologie und Philosophie, freiberuflicher Philosoph mit Arbeitsschwerpunkten Religionskritik, Ethik, Ästhetik.
Moderation: Brigitta-Sophie von Wolff-Metternich, Akademische Oberrätin am Philosophischen Seminar, Universität Heidelberg.
In Kooperation mit: Fachschaft Religionswissenschaft, Jusos HD, Delta – Philosophie HD,
Sozialdemokratischen LaizistInnen Deutschland.
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Themendarstellung – oder wie konstruiere ich eine „Moralmaschine Religion“?
In der Debatte um Werte und ethische Orientierungen wird den Religionen oder Religionsgemeinschaften in Deutschland, insbesondere den christlichen, eine besondere Rolle zugeschrieben. Politik und Gesellschaft stellen diese Ansprüche oder eben jene in Frage, wenn es um die Konstruktion eines weltanschaulich aber nicht wertanschaulich neutralen Staates geht. Religionen werden zumal als „Moralmaschinen“ oder „Wertstoffhöfe“ in einen funktionalen Zusammenhang mit ethischen Debatten der Gesellschaft gestellt. In Fragen hinsichtlich der Biomedizin, der Sterbehilfe, aber auch die soziale Gerechtigkeit sowie die Wertemaßstäbe von Politik und Wirtschaft betreffend, erscheinen gerade die Kirchen als wichtige Dialogpartner.
In Zeiten einer besonderer Aufmerksamkeit sowie gesellschaftlicher Auseinandersetzungen mit Gruppierungen aus kulturell verschiedenen Traditionen und Religionen wird oft auf den Kernbestand abendländisch-christlicher Werte hingewiesen. Politiker, Fachleute und öffentliche Personen setzen die „Moralmaschine Religion“ in Gang, wenn es gilt moralische Überzeugung herzustellen und ethische Argumente zu produzieren. Oftmals werden ganze kulturelle Identitäten hergestellt oder verbale Munition gegen Pluralismen erzeugt, die einer ethisch-moralischen „Schwerindustrie“ von Orientierung und Wertschöpfung gleichkommen.
Leitfragen
Wo: | DAI-Heidelberg Sofienstraße 12 Heidelberg |
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Wann: | Do 19. Apr 2012, 20:00
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Veranstalter: | DAI in Kooperation mit den sozialdemokratischen LaizistInnen http://www.dai-heidelberg.de... |
Eintritt: | Regulär 8.00 Euro; Ermäßigt 5.00 Euro, Mitglieder 4.00 Euro |