Gisela Notz, Foto: Evelin Frerk

16. 05.

Frauen im Widerstand: Die Tänzerin Hanna Berger

Feministischer Salon mit Gisela Notz in Berlin, Moderation: Sonja Eismann

Gisela Notz ist selbst die Leiterin eines Salons – des Geschichtssalons im feministischen Wohnprojekt Beginenhof in Kreuzberg. Doch ihr Konzept eines solchen Ortes ist anders als das üblicherweise damit verbundene bourgeoise Setting für "vornehme Damen": Er soll explizit auch ein Raum für Widerständiges, für Geschichte von unten sein. In diesem Rahmen stellt sie die Widerstandskämpferin und Tänzerin Hanna Berger (1910–1962) vor.

Hanna Berger war eine Zeitgenossin von Hanna Bekker vom Rath, doch anders als die Industriellentochter stammte sie aus so genannten "bedrängten Verhältnissen". Die im Arbeiter*innenbezirk Wien-Meidling aufgewachsene und in Ost-Berlin gestorbene Choreografin und Nazigegnerin wurde 1942 verhaftet, weil sie "staatsfeindliche kommunistische Zusammenkünfte in ihrer Wohnung" zugelassen hatte. Sie überlebte das Dritte Reich, obwohl sie der Roten Kapelle zugeordnet und zu Lagerzwangsarbeitet verurteilt wurde. Gisela Notz wird in ihrem Input der Frage nachgehen, inwieweit ihre Zusammenkünfte ein politischer Salon waren und was wir historisch wie auch aktuell diesem Format abgewinnen können – im entspannten Ambiente des feministischen Pop-Up-Salons und im Austausch mit den Besucher*innen.

Gisela Notz ist promovierte Sozialwissenschaftlerin und Historikerin. Sie war als Hochschuldozentin wie auch als wissenschaftliche Referentin der Friedrich-Ebert-Stiftung und Bundesvorsitzende von pro familia tätig. Sie war Redakteurin bei den Zeitschriften "beiträge zur feministischen theorie und praxis" wie auch bei "lunapark21". Zu ihren Schwerpunkten gehört die Familien- und Sozialpolitik, alternative Ökonomien sowie die historische Frauenforschung. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher (zuletzt erschienen: "August Bebel oder: Der revolutionäre Sozialdemokrat, 2023) und gibt seit 2003 den jährlichen Wandkalender "Wegbereiterinnen" heraus, der widerständige Frauen in der Geschichte porträtiert. Gisela Notz ist Mitglied im Institut für Protest- und Bewegungsforschung sowie Mitglied im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.

Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe FEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN, ein intersektionales, diskursives Begleitprogramm kuratiert von Sonja Eismann (Herausgeberin Missy Magazine) und Josephine Papke (Autorin und Journalistin). Öffentliche Veranstaltungen sind mit Museumsticket kostenlos. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.