Protestbündnis demonstriert gegen die Verschleppungstaktik der Evangelischen Kirche in Hannover
Unglaubliche 14 Jahre sind bereits vergangen, seit dem der Missbrauchsskandal einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Solange hat die Evangelische Kirche gebraucht, um eine erste, bundesweite Studie zu veröffentlichen. Damit hat die EKD sogar fünf Jahre länger gebraucht als die – nicht gerade für schnelle Entscheidungen bekannte – Katholische Kirche. Viel zu lange hat die EKD diesen Prozess auf die lange Bank geschoben. Dies will das Protestbündnis unter Leitung von David Farago mit ihrer Kunstinstallation ,Die lange Bank des Missbrauchsskandals‘ zum Ausdruck bringen.
Hieran dürfte auch die "Gemeinsame Erklärung" nichts ändern, die EKD und Diakonie vor wenigen Wochen mit der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) geschlossen haben. Die UBSKM bzw. der Staat haben nämlich keinerlei Handhabe, wenn die Kirche sich nicht an die Vereinbarung hält, regionale Aufarbeitungskommissionen durch die Landeskirchen und die diakonischen Landesverbände zu gründen. Damit haben Staat und Kirche die Fehler aus der ,katholischen Aufarbeitung‘ nun auf die evangelische Kirche übertragen.
Die Kunstinstallation ,Die lange Bank des Missbrauchsskandals‘ symbolisiert auch die Taktik der Kirchen, Betroffene zwar immer wieder öffentlichkeitswirksam ,zur Mitwirkung’ an den Tisch zu holen – deren zentrale Forderungen (höhere Entschädigungen und ein leichteres Verfahren) werden dann aber wieder auf die lange Bank geschoben. Das staatliche Versagen ist Thema der zweiten Kunstinstallation des Protestbündnisses: 26 Archivkisten, die mit dem Hashtag "Urteile statt Gutachten" beschriftet sind. Auf den Kisten liegen zahlreiche Aktenordner, die vor lauter Fülle nicht mehr in die Kisten hineinpassen. Darauf sind Namen von evangelischen Landeskirchen und Vertuschern sowie Orte des Missbrauchs zu lesen. Die Justiz hat den Betroffenen zu oft nicht geglaubt und mit zu wenig Nachdruck ermittelt. Das Protestbündnis fordert daher auch für den Bereich der Evangelischen Kirche die Einrichtung einer Wahrheits- und Gerechtigkeitskommission und eines Opfergenesungswerkes durch den Bundestag.
Die Versammlung wird am Donnerstag, dem 25. Januar 2024 von 11 bis 18 Uhr vor der Hochschule Hannover – Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales (Blumhardtstraße 2, 30625 Hannover) stattfinden.
Zur Protestkundgebung aufgerufen hat die Giordano-Bruno-Stiftung, gemeinsam mit der Betroffeneninitiative-Hildesheim.
Aktuelle Informationen und Fotos von der Aktion:
Bilder von der Aktion erscheinen auf den Social-Media-Kanälen des Aktionsteams „11. Gebot“ der Giordano-Bruno-Stiftung:
• Facebook: 11tes.gebot
• Twitter: @11tesGebotDE
• Instagram: @11.Gebot
Wo: | vor der Hochschule Hannover – Fakultät V: Diakonie, Gesundheit und Soziales Blumhardtstraße 2 DE-30625 Hannover |
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Wann: | Do 25. Jan 2024, 11:00 bis 18:00 Uhr |
Veranstalter: | Giordano-Bruno-Stiftung https://www.facebook.com... |