29. 06.

Was stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Religions- oder Ethik-Unterricht?

Veranstaltung und Diskussion mit Prof. Hartmut Kress im Eine-Welt-Haus in München

Bei Gründung der BRD gehörten etwa 98 Prozent der Bevölkerung entweder der katholischen oder der evangelischen Kirche an. Dies nutzten beide Kirchen im Parlamentarischen Rat dazu, den Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach im Grundgesetz durchzudrücken. Inzwischen sind 74 Jahre vergangen. Mittlerweile gehören weniger als 50 Prozent der in Deutschland gemeldeten Einwohner noch einer der beiden großen christlichen Kirchen an. Die größte einzelne Gruppe ist mit 42 Prozent die der Konfessionsfreien. Der Bonner Ethiker Prof. Dr. Hartmut Kreß wird am 29. Juni in die Thematik einführen und Wege beschreiben, wie die Politik auf die gesellschaftliche Säkularisierung und Pluralisierung reagieren kann.

Der Wandel zeigt sich auch in der Einstellung zu dem Fach Religionsunterricht, das die Schülerinnen und Schüler angehalten sind zu besuchen, weil ihre Eltern, ebenso wie deren Eltern, einer der beiden großen Kirchen angehören. Eine GfK-Repräsentativ-Umfrage vom März 2022 unter Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren zeigt, dass in Bayern 64 Prozent der Befragten einen gemeinsamen Ethikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler befürworten. Selbst diejenigen, die sich als katholische/r oder evangelische/r Christ/in oder Muslim/in einstufen, plädieren mehrheitlich (53%) für einen gemeinsamen Ethikunterricht.

Die Fragestellungen der Religion sollten im deutschen Schulsystem nicht mehr durch den traditionellen bekenntnisgebundenen Religionsunterricht, sondern – wie in anderen europäischen Ländern – im Rahmen eines Faches Ethik/Religionskunde zur Sprache gebracht werden.

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