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10. 05.

München liest – aus verbrannten Büchern

Die Waffen nieder! - Performance am Königsplatz mit dem Aktionskünstler Wolfram Kastner

Vor 90 Jahren, am 10. Mai 1933, wenige Wochen nach der Machtübernahme der Nazis, beteiligten sich ca. 50.000 Münchnerinnen und Münchner an der Bücherverbrennung auf dem Königsplatz, die von Studenten der Münchner Universitäten und deren Rektoren inszeniert wurde. Damit kein Gras über die Geschichte wächst, wird der Aktionskünstler Wolfram Kastner erneut eine Brandspur in die wieder angelegte Wiese vor der Staatlichen Antikensammlung legen. Von 11 bis 18 Uhr lesen SchülerInnen, Schauspieler, AutorInnen und PolitikerInnen Texte aus den Büchern der verfolgten, verjagten und ermordeten AutorInnen.

Wie in den vergangenen Jahren laden die Veranstalter unter dem Motto "München liest - aus verbrannten Büchern" ein, jeweils 5 Minuten aus einem verbrannten Buch vorzulesen. Die Lesung wird eröffnet von Oberbürgermeister Dieter Reiter, der als Schirmherr für die Veranstaltung gewonnen werden konnte. Auch Landtagspräsidentin Aigner und Justizminister Eisenreich gehören zu den Vortragenden.

Ab März 1933 wurden in Deutschland in über 90 Städten und später in den besetzten Ländern Bücher und Bibliotheken verbrannt und vernichtet. Dem folgte die Vernichtung von Menschen und die Zerstörung von Städten und Ländern. Ins Feuer geworfen wurden Bücher, die als "undeutsch" galten. Dazu zählten Autorinnen und Autoren, die für Frieden, Gerechtigkeit, Freiheits- und Menschenrechte und gegen Nationalismus, Antisemitismus, Rassenwahn, Militarismus und Rechtsextremismus schrieben. Verbrannt wurden Bücher von Berthold Brecht, Elisabeth Castonier, Sigmund Freud, Erich Kästner, Irmgard Keun, Heinrich Mann, Erich Mühsam, Erich Maria Remarque, Anna Segers und vielen weiteren AutorInnen. Ihre Texte sind heute so aktuell wie vor 90 Jahren