Beim CSD 2009 in Stuttgart. Foto: copyriot [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Beim CSD 2009 in Stuttgart. Foto: copyriot [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

13. 12.

Die neuen Gegenläufer - Christlicher Fundamentalismus in Deutschland

Veranstaltung in Stuttgart mit Christoph Lammers

Während der christliche Fundamentalismus in den Vereinigten Staaten über Jahrzehnte seinen Einfluss auf die Politik geltend machen konnte, sah es lange danach aus, dass diese Strömung hierzulande eine Randerscheinung bleiben würde. Zu stark schien der Einfluss der beiden Staatskirchen. Mit den gesellschaftspolitischen Umbrüchen der 1990er Jahre hat sich die Situation in Deutschland grundlegend verändert.

Sowohl in den Kirchen als auch in der so genannten Mitte der Gesellschaft lassen sich immer öfter reaktionäre, konservative bzw. wissenschaftsfeindliche Positionen finden, wie sie insbesondere von fundamentalistischen Christ_innen vertreten werden. Immer selbstbewusster treten Personen und Verbände dieses Spektrums in der Öffentlichkeit auf und versuchen gesellschaftliche Diskurse mitzu bestimmen und längst überwunden geglaubte Weltbilder wieder gesellschaftsfähig zu machen. So heterogen diese religiös fundamentalistische Bewegung auch ist, so eint deren Vertreter_innen, dass sie sich auf einem Kreuzzug gegen die (Post)Moderne wähnen -sei es im Kampf gegen Darwin, die Geschlechterpolitik, die (sexuelle) Selbstbestimmung, die Aufklärung oder die Schulpflicht. Dies hat Folgen für die Zivilgesellschaft, nicht zuletzt auch deshalb, weil die beiden Staatskirchen, u.a. bedingt durch den starken Mitgliederschwund, diesen Positionen immer mehr Raum bieten.

Der Vortrag wirft einen Blick auf die unterschiedlichen Spielarten und Strömungen des christlichen Fundamentalismus und diskutiert anhand aktueller Beispiele die Konfliktfelder und Folgen für die Gesellschaft.

Christoph Lammers ist Politikwissenschaftler und Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Seit 2007 ist er Chefredakteur des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit).