Geldkreuz / Zeichnung: Jacques Tilly

19. 10.

Kirchenfinanzierung? Die Zeche zahlen wir alle.

Vortrag von Dr. Carsten Frerk in Konstanz

Obwohl die beiden großen christlichen Kirchen heute weniger als zwei Drittel der Bevölkerung organisieren, werden viele ihrer Belange durch die öffentliche Hand finanziert. Und das betrifft keineswegs nur Krankenhäuser oder Sozialstationen, die von der Allgemeinheit in Anspruch genommen werden können. Ob Bischofsgehälter, die Ausbildung kirchlichen Personals oder Missionswerke – konfessionslose und andersgläubige Bürgerinnen und Bürger zahlen kräftig mit.

In seinem Vortrag gibt der Politologe Dr. Carsten Frerk einen systematischen Überblick, zu welchen Gelegenheiten der Staat von den Kirchen zur Kasse gebeten wird. Er problematisiert versteckte Subventionen wie die steuerliche Absetzbarkeit der Kirchensteuer, erläutert die rechtliche und historische Fragwürdigkeit der so genannten Staatsleistungen und stellt die Frage, warum die Allgemeinheit soziale Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft bezuschusst, obwohl dort die Arbeitnehmerrechte weitgehend außer Kraft gesetzt sind.

Frerk weist nach: Es geht hier nicht um Kleinigkeiten. Die Zuwendungen der öffentlichen Hand an die Kirchen übersteigen deren Einnahmen aus der Kirchensteuer bei weitem.

Dr. Carsten Frerk (Jahrgang 1945) ist verantwortlicher Redakteur des Humanistischen Pressedienstes und Leiter der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland. Der Sozialwissenschaftler gilt als ein profunder Kenner der kirchlichen Finanzen und wurde bekannt durch zahlreiche Auftritte in Radio und Fernsehen.