ZDF-Nachtstudio mit Thomas Metzinger
Ob der Mensch an sich gut oder böse ist, ist immer noch nicht entschieden. Es gibt für beide Haltungen gute Beispiele in der Geschichte der Menschheit. Schaltstelle ist in jedem Fall das Hirn. Problematisch wird alles, wenn empathisches Mitleiden nicht möglich ist und es im Hirn Defizite gibt.
Ohne Skrupel und Mitleid steuerten vor genau 10 Jahren Mohammed Atta und seine Gefolgsleute ein Flugzeug in die Twintowers und das Pentagon. Über dreitausend Menschen starben. Ohne mit der Wimper zu zucken sprengte erst kürzlich Anders Breivik zuerst das Regierungsviertel in Oslo in die Luft und erschoss danach im Laufe von anderthalb Stunden zielbewusst und gnadenlos 68 schutzlose und panische Jugendliche auf der Insel Utoya.
Abgründe der Menschheit
Unfassbar schreckliche Taten, Attentäter wie Atta und Breivik lassen uns immer wieder fassungslos vor den Abgründen der Menschen zurück. Kann man solche Gewalttaten überhaupt, und wenn ja vielleicht mit modernsten wissenschaftlichen Methoden erklären?
Denn blickt man nur auf diese Fälle müssten wir annehmen, dass der Mensch eine gefährliche Spezies ist, die jederzeit zerstören und andere töten kann und unfähig ist seine Existenz friedlich zu gestalten. Aber nach neuesten Erkenntnissen der Evolutions- und Hirnforschung sieht das ganz anders aus. Versuche mit Kleinkindern und Affen zeigen, dass der Mensch von Natur aus stärker auf Kooperation statt auf Konfrontation aus ist und altruistisches Handeln in der Evolution effizienter ist als egoistisches.
Kooperation ist alles
Die Natur hat uns programmiert mit anderen zu teilen und Hirnforscher haben bewiesen, dass der Mensch sogar Lust dabei empfindet, ähnlich wie beim Schokolade essen oder beim Sex. Erkenntnisse, die eine neue Perspektive für die Wissenschaft vom Menschen eröffnen.
Der Mensch ist vielleicht doch nicht des Menschen Wolf, im Gegenteil, Kooperation und Selbstlosigkeit scheinen natürliche Instinkte zu sein. Stehen diese Erkenntnisse für ein neues Menschenbild und lassen sich Gewalttaten, die quasi aus dem Nichts kommen in Zukunft vermeiden? Kann unser Gehirn Empathie erlernen? Sind Moral und Religion die Folgen eines Kooperationsgens? Wird es für die Spezies Mensch immer riskanter nur dem Prinzip Eigennutz zu folgen oder ist gegenseitige Hilfsbereitschaft und gemeinsames Teilen in einer immer rasanter zusammenwachsenden Welt überhaupt unsere einzige Überlebenschance?
Über das neue Menschenbild und ob der Mensch nun eher gut statt böse ist, diskutiert Volker Panzer fachübergreifend mit seinen Gästen im ZDF-nachtstudio.
Wo: | ZDF |
---|---|
Wann: | So 11. Sep 2011, 01:10 - 02:10 |
Veranstalter: | http://www.zdf.de... |